Gastbeitrag von Sarah Kamleitner & Kathrin Käppeler, 26.03.2016
Von A wie Apfel bis Z wie Zirbe: Unsere Etappe vom Obstkorb Nepals zur Felsgleitung bei Kalopani.
Ausgangspunkt der heutigen Etappe ist das (noch) typisch tibetische Dorf Marpha, der Obstkorb Nepals. Hier nahm die Kultivierung von Apfelbäumen im Kali Gandaki Tal im Jahre 1966 ihren Ursprung: Die Legende besagt, König Mahendra Bir Bikram Shah Dev habe seinen besten Mönch nach Montpellier (Frankreich) entsandt. Dort erlernte dieser das notwendige Knowhow, brachte es zurück nach Marpha und schuf so eine wichtige Einnahmequelle für die lokale Bevölkerung.
Die auf Terrassen angelegten Apfelplantagen erlauben außerdem den Anbau von Getreide unterhalb der Bäume und bieten so doppelten Nutzen. Im Vordergrund ist die Marpha-Formation (bestehend aus Seesedimenten) zu sehen.
Ein kurzer Anstieg über die Dächer von Marpha gibt die Sicht auf prominent ausgebildete Schwemmfächer frei, welche sich in der näheren Umgebung von Marpha befinden. Sie weisen zum Teil murgangähnliche Züge auf, sind hoch-dynamisch und zeigen daher keine Vegetation. Die eingebrachte Sedimentfracht der von beiden Talseiten einmündenden Schwemmfächer drängen die Kali Gandaki an die gegenüberliegenden Uferseiten und beeinflussen damit ihren Lauf wesentlich. Für die Bewohner von Marpha stellt der Schwemmfächer einerseits günstigen Nährboden für die Landwirtschaft dar, andrerseits gehen von ihm auch akute Naturgefahren in Form von Überschwemmungen und Vermurungen aus.
Das Dorf Tukuche markiert die südlichsten Ablagerungen der bereits am 2. Tag thematisieren Jomsom-Formation, die die Ablagerungen einer „glacierly derived debris avalance“ vom Nilgiri Nordgipfel darstellen, in welche sich die Kali Gandaki einschneidet.
Der Einfluss des starken Talwindes im Kali Gandaki Tal schlägt sich auch in der asymmetrischen Wuchsform der Bäume nieder.
Auf unserem Weg von Marpha (2.680 m) nach Kalopani (2.530 m) wird ein Abstieg von lediglich 150 Höhenmetern bewältigt. Dennoch ist ein drastischer Wandel in der Vegetation erkennbar. Die Umgebung von Marpha ist eher spärlich bewachsen. Die Hänge zeigen abhängig von ihrer Exposition zusätzliche Unterschiede: Nord-exponierte Hänge weisen aufgrund der höheren Feuchtigkeit einen dichteren Bewuchs auf, während Südexponierte Hänge weniger dicht bewachsen sind.
Je weiter wir auf unserem Weg nach Süden vordringen, desto intensiver kehrt die Farbe Grün zurück: Zirben und Zypressen zieren den Wegesrand, werden immer dichter, bedecken schließlich ganze Hänge und werfen langvermissten Schatten.
Bereits kurz vor Kalopani erwarten uns schließlich die ersten Anzeichen von der Kalopani Felsgleitung in Form von mächtigen Blöcken im Flussbett der Kali Gandaki. Mehr dazu im morgigen Blog.