GeographInnen unterwegs am Dach der Welt (Tag 6)
Am diesem Tag der Exkursion standen einige Herausforderungen an. Zuerst stand der auf fast 4.000 m gelegene Lupra Pass bevor, von dem es dann etwa 1.200 m bergab durch das Lupra Tal mit seinen spektakulären Steilwänden ging und dann kämpften wir gegen den stürmischen Wind im Kali Gandaki Tal an.
Wir starten für nepalesische Verhältnisse relativ pünktlich um 8:15 Uhr in Richtung Lupra Pass. Nachdem wir über einige Mauern kletterten und Rinderherden begegneten, genossen wir nach dem ersten steilen Wegstück noch einmal den Ausblick auf das vor uns liegende Tal.
Sehr schön war noch einmal die Jharkot-Muktinath-Rutschung zu sehen, die sich in etwa 3 m pro Jahr talwärts bewegt. Sie beeinflusst auch den Verlauf des Flusses, welcher durch den Eintrag der Rutschmassen ins Gerinne abgelenkt wird. Auch die Landwirtschaft vor Ort ist durch den Einfluss der Rutschung geprägt, weshalb hier vor allem Apfelbäume angepflanzt werden, da diese imstande sind sich an einen bewegten Untergrund anzupassen. Einige kleine Seen waren auch zu sehen, die sich durch den dort vorhandenen stauend wirkenden Ton- bzw. Ölschiefer ausbilden. Zusätzlich werden diese Seen aber auch anthropogen durch Mauern gestaut und für die Bewässerung verwendet.
Nach einem weiteren steilen Aufstieg erreichen wir die Passhöhe, von der aus einige Exkursionsteilnehmer noch weiter aufsteigen um die 4000er Marke zu knacken. Von dort genossen wir den fantastischen Ausblick auf den Nilgiri, den Dhaulagiri, sowie das Lupra Tal. Ganz ungetrübt ist die Sicht leider nicht, denn selbst bis hier, in diese kaum bewohnte Gegend macht sich die Umweltverschmutzung des nepalesischen Tieflandes und Indiens bemerkbar. Dicke Ruß-Schwaden ziehen windbedingt aus der im Süden des Landes gelegenen Ganges-Tiefebene hinauf ins Kali Gandaki Tal.
Der Abstieg führt durchs Lupra-Tal, welches von Murgängen und Rutschungen geprägt ist. Grund ist die verstärkte Eisschmelze, die mit dem Klimawandel zugenommen hat. Die Murgänge und Rutschungen beeinflussen zudem den Verlauf der durch das Lupra-Tal fließenden Panda Khola. Diese muss den in das Flussbett stürzenden Massen immer wieder weichen, wird gestaut oder erodiert diese. Auf dem Weg nach unten entdeckten wir einige periodisch schüttende Quellen, die die dort wachsenden Wachholdersträucher, sowie eine kleine Apfelplantage mit Wasser versorgen.
Den nächsten Halt machen wir auf einem Ausläufer der höchsten Flussterrasse der Panda Kholas, auf dem sich früher ein Unterstand für Hirten befand. Schön konnte man hier die verschiedenen Gesteine sehen, die durch den Fluss transportiert wurden. An vielen Stellen schneidet sie die Hänge an, wodurch neue Rutschungen ausgelöst werden.
Sehr spektakulär ist an manchen Stellen die extreme Verschiedenheit der Ufer- bzw. Hangseiten entlang der Panda Khola. So sind vor allem auf der orografisch linken Seite des Flusses viele Flussterrassen, Murgänge und Rutschungen zu sehen, auf der orografisch rechten Seite auch Ablagerungen von Murgängen und Rutschungen, jedoch vor allem die Lupra-Störung mit ihren hohen, steilen Wänden.
Beim Wandern im Flussbett der Panda Kholas können wir noch die Reste des letzten Hochwassers sehen. Diese hinterließen dort dunkelgraue Materialreste bestehend auf Feinsediment. Immer wieder finden sich auch Salzablagerungen, die dort entstehen, wo das Flussbett lange trocken liegt. Das Salz stammt aus einzelnen lithologischen Einheiten im Einzugsgebiet.
Vom Lupra-Tal geht es weiter ins Kali Gandaki-Tal bis nach Jomsom, wo wir mit extrem starkem Gegenwind zu kämpfen haben. Nach einer Pause splitten wir die Gruppe: die einen gehen die finalen Kilometer zu Fuß nach Marpha, die anderen bevorzugen die abenteuerliche Fahrt mit dem Bus.
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