GeographInnen unterwegs am Dach der Welt (Tag 2)
Jetzt geht's erst richtig los! Gerade noch in Pokhara befinden wir uns 20 atemberaubende Flugminuten später in Jomsom auf 2.700m Seehöhe. Um uns herum die höchsten Berge Welt. Willkommen im Himalaya!
Der heutige Exkursionstag beginnt sehr früh, aber dafür spektakulär. Um 6 Uhr starten wir von Pokhara aus mit einem kleinen Propellerflugzeug durch das Kali Gandaki Tal - dem tiefsten Tal der Erde - nach Jomsom. Die Strecke ist nicht nur eine der schönsten, sondern auch eine der gefährlichsten der Welt, weswegen wir uns mit einem etwas mulmigen Gefühl Richtung Flugzeug bewegen.
Als wir aus dem morgendlichen Nebel über Pokhara emporsteigen sind sämtliche Bedenken vergessen. Es eröffnet sich uns ein atemberaubender Ausblick über einige der höchsten Gipfel der Welt. Auf unserem zwanzigminütigen Flug schießen wir fantastische Fotos von den 8.000ern Annapurna I und Dhaulagiri (siehe Foto).
Endlich im Himalaya! Jomsom liegt auf ca. 2.700 m Seehöhe und ist die Hauptstadt des Mustang-Districts. Während wir auf die Ankunft des zweiten Teils unserer Gruppe warten (ein Flugzeug ist zu klein für alle GeographInnen aus Wien!) verzehren wir unser mitgebrachtes Frühstück. Dabei genießen wir den herrlichen Ausblick auf den Nilgiri (7.061 m).
Nach einer kurzen Verschnaufpause im Hotel Majesty erkunden wir in einer ersten Wanderung die Umgebung von Jomsom. Auf dieser begleitet uns ein starker Wind – ein Charakteristikum des Kali Gandaki Tals. Aufgrund der großen Höhenunterschiede entstehen starke Berg- bzw. Talwinde. Unter Tags weht der Wind talaufwärts, während er in der Nacht in die entgegengesetzte Richtung weht.
Bereits auf den ersten Metern unserer Erkundungstour fallen uns mächtige Sedimentschichten auf, die sich durch ihre Farbe und Struktur klar von ihrer Umgebung abheben. Dabei handelt es sich um die sogenannte Marpha-Formation, bestehend aus circa 30.000 Jahre alten Seesedimenten. Diese wurden in einem mehrere Zehnerkilometer langen See abgelagert, der sich hinter einer gewaltigen Felsgleitung in der Nähe des heutigen Kalopani aufstaute. Aufgrund der hohen Erosionsraten im Einzugsgebiet wurde der See schnell verfüllt.
Obwohl der Kali Gandaki Fluss einen Großteil der Marpha-Sedimente bereits wieder erodiert hat, sind diese heute ein prominenter Teil der komplexen Morphologie dieses Talabschnittes. Mit Unterstützung von Monique identifizieren wir eine Vielzahl weiterer Sedimentformationen. Flussterrassen werden hier oftmals von gravitativen Massenbewegungen überlagert. Die Rekonstruktion der Landschaftsgenese gestaltet sich dementsprechend schwierig und führt zu zahlreichen Diskussionen.
Nach einer kurzen Mittagspause erkunden wir die gegenüberliegende Seite des Kali Gandaki Tales. Auf einer Höhe von ca. 2900 m befindet sich der Dhumpa See, der sich im Bereich einer Rotationsrutschung bildete. Der See gilt bei der lokalen Bevölkerung als heilig und ist von einem - mit tibetanischen Gebetsfahnen geschmückten - Zaun umgeben. Auf dem Rückweg genießen wir den Ausblick in das Kali Gandaki Tal und freuen uns auf Momos und Dal Bhat.
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