GeographInnen unterwegs am Dach der Welt (Tag 14)
Die letzten Stunden in Nepal - Eine spannende Entdeckungsreise quer durch Kathmandu, gespickt mit altehrwürdigen Königsstätten, Tempeln und listigen Affen.
Nach über 2 Wochen im „Himalayareich“ war nun also unser letzter offizieller Tag der Exkursion angebrochen. Um 9 Uhr warten vor dem Hotel schon 2 Busse auf uns, welche uns anschließend durch das hektische Verkehrstreiben zu unserer ersten planmäßigen Station bringen – der Tempelanlage Swayambhunath im Westen von Kathmandu.
Sofort werden wir von einer Vielzahl von Affen begrüßt und schnell wurde klar warum die Tempelanlage im Volksmund als Affentempel bezeichnet wird. Die Sehenswürdigkeit wird von einer Horde wilder Affen belagert und weil die Tempelanlage ein beliebtes Ziel für Pilger und Touristen ist, haben sie ihre Scheu vor den Menschen längst verloren.
Um die eigentliche Tempelanlage zu erreichen müssen noch 365 anstrengende Stufen über die Haupttreppe bewältigt werden. Diese ist gesäumt mit zahlreichen Verkaufsständen und wehenden Gebetsfahnen. Die fünf verschiedenen Farben der traditionellen Gebetsfahnen repräsentieren die Elemente und sind in einer bestimmten Reihenfolge angeordnet: Blau steht für den Himmel, Weiß für den Wind, Rot für das Feuer, Grün für das Wasser und Gelb für die Erde.
Oben angekommen haben wir trotz des etwas diesigen Wetters einen wunderbaren Ausblick über Kathmandu und können uns so einen guten Überblick über Ausmaß und Struktur von Nepals Hauptstadt bilden.
Das Herz des Tempelkomplexes bildet eine riesige buddhistische Stupa, welche zu den ältesten buddhistischen Tempeln weltweit zählt. Das Innere des Tempels wird auf ein Alter von bis zu 2.500 Jahren geschätzt. Ein Tempel dürfte im 5. Jahrhundert unter der Herrschaft des Königs Manadeva errichtet worden sein. Die ältesten erhaltenen Inschriften stammen aus dem ersten Drittel des 13. Jahrhunderts. Diese Anlage wurde jedoch um 1450 zerstört und der größte Teil der heute sichtbaren Anlage stammt aus dem anschließenden Wiederaufbau.
Weiter Richtung Westen und ein paar Stufen abwärts erreichen wir einen Platz mit einem Brunnen. In der Mitte des Brunnes befindet sich eine Statue zu deren Füßen sich ein Gefäß befindet. Hier kann man versuchen, sein Kleingeld los zu werden und es soll Glück bringen das Gefäß zu treffen und das Kleingeld darin zu versenken – Unsere Versuche waren eher mit spärlichen Erfolg gekrönt….
Ständige Begleiter im Areal der Tempelanlage Swayambhunath sind die wilden Affen. Diese zeigen keinerlei Scheu vor Menschen und gehen teilweise richtig aggressiv zu Werke, um etwas Essen von den zahlreichen Touristen zu ergattern. Um einem möglichen hinterlistigen Diebstahl vorzubeugen, bekommen diese 3 Affen ein paar Stücke unseres Müsliriegels und wir dürfen ungehindert den Weg passieren.
Nach einer 45-minütigen Taxifahrt erreichen wir unser zweites Tagesziel, Bhaktapur, die sagenumwobene Königsstadt der Newar am Rande von Kathmandu. In Bhaktapur angekommen, gibt es kurz die Überlegung, ob wir das ohnehin schon stark schwindende Reisebudget mit 1500 Rupien für den Eintritt in den Durbar Square belasten sollten. Zum Glück entschieden wir dafür, denn wir bekamen nicht nur tolle Bilder von alten Tempeln zu sehen, sondern im Eintrittsgeld war auch ein sehr kompetenter Guide inbegriffen.
Unser Guide führte uns fast 3 Stunden über das Gelände und somit bekamen wir einen tollen Überblick über das riesige Areal und seine Bauwerke. Er erzählt uns, dass es 6 Groß-Götter im Hinduismus gibt – sowohl 3 männliche als auch 3 weibliche. Auf die Frage warum die Türen bei den Tempeln immer so klein gehalten sind, bekommen wir die interessante Antwort, dass dies wie man vielleicht vermuten könnte an der kleinen Körpergröße der Einwohner Nepals liegt sondern vielmehr daran, dass man einen Tempel immer in gebückter Haltung und in Demuth betreten sollte – schließlich befindet sich im Inneren die Gottheit.
Bhaktapur ist speziell für 4 Dinge berühmt: Schnitzerei, Töpferei, Malerei und ein etwas gewöhnungsbedürftig schmeckendes Joghurt.
Bhakatapurs Hauptplatz ist der Taumadhi Tole, auf dem der fünfstöckige Nyatapola, der höchste Tempel im Kathmandu Tal steht. Der Nyatapola Tempel wird auch als Tempel der Schrecklichen bezeichnet. Seit 1979 steht er auf der Welterbeliste der UNESCO. Die Pagode steht auf einem abgestuften Sockel mit fünf Terrassen. Die Treppe, die diesen Sockel hinaufführt, wird auf jeder Etage von einem anderen Figurenpaar flankiert. Auf der untersten Etage zwei berühmte Kämpfer, dann zwei Elefanten, zwei Löwen und zwei (Vogel-)Greife sowie auf der obersten Etage die Tigergottheit Baghini und die Löwengottheit Singhini. Jedes Paar soll zehnmal stärker sein als das Paar auf der Etage darunter.
Die Ausmaße des verheerenden Erdbebens im vorigen Jahr sind auch in Bhaktapur allgegenwärtig. Sehr viele Häuser und Tempel sind nach wie vor zerstört oder stark beschädigt und der Wiederaufbau wird noch Jahre dauern.
Um 16 Uhr geht es wieder zurück ins Hotel und eine gewisse Müdigkeit ist bei dem einem oder der anderen zu erkennen. Im Hotel angekommen wird noch ein letztes gemeinsames Abendessen um 19 Uhr im Or2K Resteraunt im Herzen von Thamel vereinbart. Die Zeit bis dahin wird von den einzelnen Teilnehmern und Teilnehmerinnen verschieden genutzt. Während die einen gemütlich auf der Dachterrasse faulenzen, packen andere ihre Koffer oder so mancher stürzt sich noch in die überfüllten Einkaufsstraßen um ein Souvenir für die Liebsten in der Heimat zu ergattern.
Das letzte gemeinsame Abendessen ist noch als absolutes Highlight zu verbuchen - sowohl in sozialer als auch in kulinarischer Hinsicht. Nachdem sich alle mit leckeren, meist typisch traditionell nepalesischen Speisen, den Magen vollgeschlagen haben, findet der Lehrveranstaltungsleiter wirklich sehr schöne zusammenfassende Worte über die vorangegangen 2 Wochen. Er bedankt sich für eine tolle Zeit mit uns Studierenden und meint, wir wären eine tolle Gruppe gewesen. Dieses Kompliment wird sofort von allen postwendend an einen wirklich tollen Exkursionsleiter zurückgegeben. Ich denke ich spreche im Namen aller TeilnehmerInnen, wenn ich sage: „Ronny (Ronald Pöppl, Anm.), danke für eine geniale Zeit in Nepal und bleib so wie du bist. Sowohl fachlich, als auch menschlich 1A! Alle Studierenden, die noch die Auslandsexkursion vor sich haben, dürfen sich wahrlich auf eine tolle, lustige und spannende Exkursion freuen, sofern sie einen Platz in einer von dir organisierten Auslandsreise im Rahmen des Studiums ergattern.“
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