GeographInnen unterwegs am Dach der Welt (Tag 13)
Nach dem doch recht anstrengenden Trekking und den darauf folgenden entspannenden Tagen in Pokhara geht es in die Hauptstadt Kathmandu, um sich noch näher mit der außergewöhnlichen kulturellen Vielfalt des Landes auseinander zu setzten. Weitere Themenpunkte: Wirtschafts- und Umweltproblematik und Zustand der Altstadt nach dem dramatischen Erdbeben 2015.
Frühmorgens verlassen wir Pokhara mit einem Kleinflugzeug in Richtung Kathmandu. Schon nach kurzer Zeit verlassen wir das durch Smog und die Luftfeuchtigkeit bedeckte Pokhara und können über den Wolken den Himalaja in seiner vollen Pracht bewundern.
In Kathmandu angekommen, werden wir auch schon von zwei Bussen erwartet, welche uns anschließend mitten in das Touristenviertel Thamel ins Potala Guest House bringen. In der Lobby des Guest Houses erfolgt eine kurze Einführung in die Themen des heutigen Tages. Wir besprechen die Wichtigkeit des Tourismus und die immer stärker ausgeprägte Zentralisierung von Kathmandu durch die rasch fortschreitende Stadtentwicklung aber auch welche Probleme sich dadurch ergeben können (Energieknappheit, Müll, Arbeitslosigkeit). Um die noch vorhandenen Kulturstätten aber auch das tatsächliche Stadtbild kennenzulernen machen wir einen ersten kurzen Rundgang auf folgender Route
Die größte Herausforderung war es inmitten des Verkehrs und Getümmels nicht die Gruppe zu verlieren.
An jeder Ecke ein Götterschrein, und Statuen: die Götter werden hier in den Alltag der Menschen miteinbezogen. Man kann in keine Richtung schauen, ohne irgendwo die Worship colours Rot und Orange aufleuchten zu sehen, mit denen die Hindus ihre Verehrung der Götter zum Ausdruck bringen. Auf dem Bild spielt ein kleiner Junge mit Blütenblättern, die zu Ehren des Gottes an dem Schrein niedergelegt wurden.
Dass man die Religionen hier jedoch nicht so richtig trennen kann, sieht man zum Beispiel daran, dass viele Häuser gleichzeitig mit hinduistischen Göttern und Buddhas verziert sind oder dass auch Buddhisten einen roten Punkt auf der Stirn zum Zeichen der Verehrung hinduistischer Götter tragen.
Entlang der größeren Straßen sieht man auf den ersten Blick nur wenige Schäden des Erdbebens von 2015, nahm man sich jedoch die Zeit in den einen oder anderen Innenhof zu blicken, ergab sich ein anderes Bild. Sehr viele der traditionell gebauten älteren Newar Häuser wurden zerstört und damit auch die Kunst, die sie vor allem durch die typischen Schnitzereien enthielten.
Am Durbar Square von Kathmandu kann man viele Tempel und Gebäude, die zwischen dem 12. Und 18. Jahrhundert erbaut wurden, nur noch erahnen. Einige sind jedoch noch sehr gut erhalten, darunter der Shiva-Parbati Tempel, in welchem sich verlobte Hindus zu allen Belangen ihre Hochzeit betreffend beraten lassen. (Foto: Tina Schürz)
Wir haben das Glück bzw. die Ehre einem großen traditionellen Fest der buddhistischen Priesterkaste der Newar beiwohnen zu dürfen. Die Frauen tragen wunderschöne Saris und bewirten die am Boden sitzenden Männer mit typischen Newar-Speisen und Getränken. Die Frau auf dem Bild erzählt uns, dass es ein symbolisches Fest ist, welches die Rolle der Frau als Versorgerin der Familie feiert. Es wurde das erste Mal seit 250 Jahren am Durbar Square abgehalten und dies in einem größeren Rahmen als sonst üblich. Es geht bei diesen jährlichen Festen auch darum, Dinge zu besprechen und sich über religiöse Verhaltensnormen auszutauschen.
Unsere Route führt uns nach dem Durbar Square noch am Fluss vorbei, an dem wir kurz die Müllproblematik der Stadt besprechen. Laut Monique Fort gibt es in Kathmandu keine öffentliche Müllentsorgung, was auch bei der Betrachtung der verschmutzten Straßen und Flüsse sofort deutlich wird. Vereinzelt sieht man jedoch Kinder und Jugendliche auf Fahrrädern mit Anhängern, die augenscheinlich den Müll der Hotels oder Privathäuser abholen und irgendwohin bringen. Wir vermuten, dass dieser in anschließenden Stadtrandlagen verbrannt wird.
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