Gastbeitrag von Andrea Wimmer-Etz, 29.03.2016
Mit dem Bus von Tatopani nach Pokhara: Rutschungen, Rotes Wasser, Modi Schlucht.
Von Tatopani ausgehend gehen wir zunächst zu Fuß und erreichen nach nur 10 Minuten die Tatopani-Landslide. Dieses Ereignis hat im Jahr 1998, durch den damit einhergehenden Rückstau der Kali Gandaki, eine Überschwemmung mit einem Wasserhöchststand von 33 m ausgelöst. Der Wasserausbruch erfolgte nicht im Rahmen eines einzelnen Großevents, sondern durch eine stufenweise Überspülung und damit einhergehender Abtragung des Landslide-Damms.
Unser nächster Stopp ist in Ratopani (“Rotes Wasser“). Der Name lässt sich auf die eisenhaltigen Sedimente zurückführen. Auch in diesem Ort gibt es heiße Quellen. In Ratopani haben wir nochmal einen letzten Blick auf den Annapurna West (auch Annapurna Fang genannt) erhaschen können.
Zu Fuß von Ratopani zum Doba Village durchschreiten wir ein antezendentes Durchbruchstal. Bedeutet, dass der Flusslauf bereits vor dem Einsetzen der Gebirgshebung existiert und trotz der tektonischen Hebung seine ursprüngliche Laufrichtung beibehalten und sich durch schritthaltende Tiefenerosion in das neu entstehende Gebirge eingeschnitten hat.
Die Straße entlang welcher wir uns bewegen wurde vor 3 Jahren das letzte Mal überflutet. Vor 2 Jahren wurde hier eine große Brücke gebaut um auch dem Dorf Doba den Zugang zur Straße zu ermöglichen. An der Gesteinswand neben der Straße waren prägnante Flusskolke zu sehen, welche den ehemals höher verlaufenden Flusslauf erkennen lassen. Zwischen Ratopani und Doba beobachtet man Mais- und Reisanbau (Seehöhe 1150 m).
Unser nächster Stopp, eine vom Erdbeben 2015 ausgelöste Rutschung. Diese hat das Dorf Baisari, welches 2 Tage vor der Rutschung evakuiert worden war, unter sich begraben. Wie wir später erfuhren, hielt der entstandene Damm nur für 33 Stunden. Möglicherweise war auch die Straße nach dem aufgestauten Damm betroffen, worauf neu errichtete Steingabionen hinwiesen.
Kurzer Stopp kurz vor Beni im kleinen Ort Rakhu Piple mit großem Hindu-Tempel, welcher den Ort zu einem sehr bedeutenden Pilgerort gemacht hat. Im Anschluss erfolgte am Busbahnhof Beni ein Buswechsel.
Stopp in der Stadt Kushma: in der Ferne sind der Machapuchare (aufgrund seines Aussehens auch „fishtail“ genannt), Annapurna IV, Annapurna II sowie der Lamjung Himal (von li. nach re.) zu sehen.
Nepalesische Wildbienen nahe Kushma.
Kushma-Gyadi Brücke über dem Modi Fluss. Diese Brücke ist die höchste (177 m) und längste (344 m) Hängebrücke des gesamten nepalesischen Himalaya. Diese Schlucht wurde teilweise in einer Brekzielage angelegt. Diese wurde im Zuge eines aus dem Annapurna-Massiv herrührenden Mega-Events gebildet, welches das Kali Gandaki Tal sehr stark beeinflusst hat. Des Weiteren kann man in den kalkigen Ablagerungsgesteinen Formen tropischen Turm- und Kegelkarstes erkennen.