Gastbeitrag von Jakob Heinzle & Michaela Daberger, 20.03.2016
Zwischen Trekkingshops, dem Seti Khola Graben, Anglern im Müll und wissbegierigen Nepalis - Tag 1 in Pokhara.
Die 200.000-Einwohner-Stadt Pokhara gilt als Ausgangspunkt für Trekker in die Annapurna-Region. Dementsprechend ist die Stadt sehr stark vom Tourismus geprägt, ein Trekking Shop reiht sich an den nächsten. Untergebracht im Board Walk Guesthouse im Zentrum der Stadt, lernen wir am Morgen Monique Fort, unsere Nepalexpertin aus Frankreich kennen. Sie berichtete uns vom starken Wandel der Stadt. Viele Nepalesen ziehen aufgrund der besseren Jobchancen in die Stadt, folglich erfährt der Ort ein starkes Wachstum. Sie erwähnte außerdem, dass am Standort des Hostels vor 40 Jahren noch Reisfelder waren. Nächstes Jahr soll außerdem der neue internationale Flughafen in Betrieb genommen werden. (Foto Julia Caspers)
Nächster Punkt der Exkursion ist der Seti-Khola Graben bzw. Fluss, zu dem wir mit zwei Taxis hingefahren werden. Zu Beginn betrachten wir den Graben von einer Brücke aus von oben und erkennen das enorme Müllproblem mit dem Nepal zu kämpfen hat. Monique berichtet aber, dass dieses Problem von der Regierung als eher zweitrangig betrachtet wird. (Foto Julia Caspers)
An unserem Standort auf der Brücke ist der Graben sehr schmal und tief und breitet sich in Fließrichtung sehr stark aus. Das resultiert daraus, dass zwei Formationen aufeinandertreffen. In die erste Formation, einen massiven Konglomeratkörper, schneidet sich der Fluss schluchtartig ein. Am Ende des Grabens trifft der Fluss auf die zweite Formation, bestehend aus weicheren und lockeren Sedimenten, wodurch dem Fluss eine flächenhafte Abtragung möglich wird.
Unten im Flussbett erzählt uns Monique vom gewaltigen Flutereignis im Jahre 2012. Es kam zu einem massiven Materialtransport (in Form von Fels- und Eismassen) von den Berggipfeln des aus Kalkgestein aufgebauten Annapurna-Massivs ins Tal. Neben remobilisierten Kiesen konnten wir die kantengerundeten Kalksteine des Annapurna-Massivs deutlich im Flussbett erkennen.
Schon beim Hinabsteigen in das Flussbett kommen uns Menschen mit schweren sandgefüllten Säcken entgegen.
Von oben erkennen wir auch, dass im Flussbett reges Treiben herrscht. Zum einen füllen die Menschen dort den Sand ab. Der Sand wird verkauft und zum Häuserbau verwendet. Monique erklärt uns, dass sich mit dieser schweren Arbeit viele arme Nepalis ihr Geld zum Überleben verdienen. Zum anderen handelt es sich bei dem Treiben im Fluss auch um Einheimische, die ihre Wäsche waschen.
Die Taxis bringen uns als nächstes zum südlich gelegenen Phewa-See. Monique berichtet uns, dass der Seti-Khola Fluss in diesem See mündet und dort zur Energiegewinnung aufgestaut wird. Außerdem wird der See von einigen Einheimischen zum Fischfang genutzt, was neben dem bereits erwähnten Müllproblem ebenfalls auf dem Foto erkennbar ist.
Unsere Mitstudentin Julia hält vor Ort ihr Referat über die Geologie des Kali-Gandaki-Tals. Während des Vortrages erwecken wir auch das Interesse Einheimischer, die der Präsentation aufmerksam folgen.